Wie Anonymous-News berichtet, gibt es Zweifel über den Verbleibt von Spenden in Höhe von 70.000 €. Diese Summe wurde für das Video-Portal „FreiHoch3” bei Patroiten gesammelt. Aber jetzt berichtet der Autor Manfred Ulex auf dem Blog:
YouTuber Hagen Grell hat offenbar mehr als 70.000 Euro an Spendengeldern, die er ursprünglich für eine neuartige, zensurfreie und vor allem von YouTube unabhängige Videoplattform bei den Zuschauern seines Kanals einsammelte, auf betrügerische Weise veruntreut. Das Portal „FreiHoch3”, welches Grell in dieser Woche der Öffentlichkeit vorstellte, lässt sich nicht nur als technisch unterirdisch beschreiben, sondern verdient auch das Prädikat „besonders kriminell”. Zehntausende Spender fühlen sich abgezockt und werfen Hagen Grell Untreue und Betrug vor, denn das Portal, das mitnichten Zensur durch YouTube verhindert, sondern diese nach wie vor ermöglicht, dürfte Einschätzungen zufolge lediglich einige Hundert Euro gekostet haben.
Vor 2 Jahren
Was war das für eine Ansage, als Hagen Grell vor etwa 2 Jahren verkündete, eine neue und revolutionäre Plattform aufbauen zu wollen. Die fortschreitende Zensur bei YouTube und Co. würde es erfordern, dass man unabhängig agieren kann, so der Tenor. Deshalb müsse eine freie Webseite für alternative Medienmacher her. Für ein derartiges – zugegebener Maßen zunächst einmal gut klingendes – Projekt fing Hagen Grell an, Spenden zu sammeln. In kürzester Zeit kamen über 70.000 Euro zusammen, für eine Plattform, die den Namen „FreiHoch3” tragen sollte.
Und dann passierte erst einmal eine ganze Zeit lang – nichts. Als dann nach einer gefühlten Ewigkeit kaum noch jemand daran glaubte, dass es überhaupt jemals eine solche Plattform geben würde und immer mehr Menschen laut „Betrug” zu schreien begannen, ging dann plötzlich doch etwas online. Es handelte sich bei besagtem Portal laut Aussagen von Experten hingegen um eine Seite, die ein Informatikstudent im 2. Semester innerhalb einer Woche erstellen könne. Als Grundlage diente Grell das kostenlose Content-Management-System (CMS) WordPress. Entsprechend empört zeigten sich schon damals die Spender. Grell nahm die Seite daraufhin wieder offline.
Aus 70.000 € wurden 140.000 €
Nun, rund 2 Jahre später kam Hagen Grell mit seiner finalen und revolutionären Webseite „FreiHoch3” in dieser Woche völlig unerwartet erneut um die Ecke gebogen. In einem YouTube-Video präsentierte er seinen Zuschauern das „unfassbar tolle Portal”. Nach eigenen Angaben will er zusätzlich zu den 70.000 Euro an Spendengeldern, nocheinmal 70.000 Euro aus eigener Tasche, nunmehr also einen Gesamtbetrag von 140.000 Euro ausgegeben haben. Abermals schauten sich Programmierer und Entwickler die Seite an und reiben sich ungläubig die Augen. Auch diesmal fällt das Urteil katastrophal aus.
Schon das Logo der Plattform enthält den urheberrechtlich geschützten Play-Button von YouTube und dürfte für die hochdotierten Anwälte der Google-Tochter Grund genug sein, dem Dilletanten Grell eine erste Grußbotschaft in Form einer kostenpflichtigen Abmahnung zukommen zu lassen. Die übrige Startseite ziert ein Manga-Comic. Videos etwa, die der interessierte Nutzer auf der Startseite eines Portals erwartet, das ihm nicht nur als Videoplattform, sondern auch großkotzig als Alternative zu YouTube präsentiert wird, sucht man hingegen vergeblich.
Was hat bitte ein Manga-Comic mit einer freien, zensurfreien Medienplattform zu tun? Man hat direkt den Eindruck, man befindet sich hier in Japan. Mehr noch: Hat hier ein offenbar verhinderter Walldorfschüler mit Hang zum Japan-Comic und fehlenden, aber hier zwingend notwendigen Verständnis von Web-Usability etwa versucht, sich kreativ zu verewigen? Mehr gibt es nicht zu sehen. Wir halten fest: Die Startseite besteht aus einem abmahnfähigen Logo und einem Manga-Comic. Wer mehr von Grells Geniestreich sehen will, muss sich registrieren. Im internen Bereich sieht man dann zwar Videos, zu unserer großen Verwunderung mussten wir allerdings feststellen, dass diese nicht etwa durch die Plattform „FreiHoch3„gehostet und gestreamt werden, sondern ausnahmlos über YouTube und damit ausgerechnet über die Videoplattform eingebunden sind, deren fortwährende Zensur Grell einst als Vorwand diente, die strittigen 70.000 Euro Spenden bei der Zuschauerschaft zu ergaunern.
Hört man sich die Ankündigung von Hagen Grell an, dann gewinnt man aber den Eindruck, „FreiHoch3” würde selbst Videos auf einem eigenem Server hosten und man könne selbst Videos hochladen. Doch dem ist nachweislich nicht so. Die angeblich freie Medienplattform verfügt also selbst über keinerlei eigene Inhalte. Man gibt vor, unabhängig von Zensurmaßnahmen agieren zu können, bindet dann Videos von YouTube ein. Wenn ein derartiges Video durch YouTube gelöscht wird, dann ist es auch bei „FreiHoch3” nicht mehr verfügbar. Das war’s dann nicht nur mit der Meinungsfreiheit, sondern auch mit Grells Kartenhaus, dass spätestens an diesem Punkt vollständig erodiert.
„FreiHoch3” ist also nichts weiter als eine Webseite, die von anderen Webseiten Inhalte einbindet bzw. auf diese verweist. Das nennt Grell tatsächlich revolutionär und so etwas soll 140.000 Euro wert sein. Es handle sich „um ein einzigartiges Projekt. Sowas haben nur eine Handvoll Menschen auf dieser Welt überhaupt probiert und soweit ich weiß, war niemand mit so einem kleinen, bescheidenen Budget so erfolgreich wie wir”, brüstet sich der Schaumschläger in abstoßender Art und Weise. Grell meint, die Plattform sei „jeden Cent zehnmal wert, der gespendet wurde”. Will er seinen Zuschauern wirklich erzählen, dieser billige Abklatsch sei 700.000 Euro wert.
Angeblich hätte Grell jeden Tag daran gearbeitet, über mehrere Jahre hinweg. Wie erfahrene Programmierer aber feststellten, schafft ein Informatik-Student das alles in einer Woche. Die Kosten dafür dürften dann auch lediglich bei wenigen Hundert und nicht bei 140.000 Euro liegen. In den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke melden sich inzwischen Nutzer zu Wort, die Hagen Grell augenscheinlich sehr gut privat kennen. Er sei zum Zeitpunkt, als die Spendengelder für „FreiHoch3” gesammelt worden sind, noch über beide Ohren verschuldet gewesen. In der Folge, so liest man wiederholt, habe Grell einen Betrag von etwas über 50.000 Euro aus den zuvor zusammen gejiddelten Spenden abgezweigt, um bestehende Schulden abzulösen und sich zusätzlich finanziell gesund zu stoßen. Könnte es tatsächlich sein, dass Hagen Grell annähernd 70.000 Euro von ahnungslosen Spendern kaltblütig veruntreut hat? Nach allem was bisher bekannt ist, lässt sich diese Frage mit einer 99%igen Wahrscheinlichkeit mit Ja beantworten.
Wie es scheint, hat Hagen Grell den Hals aber noch lange nicht voll. Unbestätigten Informationen zufolge soll die Mitgliedschaft auf „FreiHoch3” zukünftig kostenpflichtig werden. Versucht er also, mit kostenpflichtigen Modellen Geld für löschbare Videos fremder Contentinhaber zu generieren? Solange dies nicht der Fall ist, wird jedenfalls weiter fleißig um Spenden geworben, damit der Schekel weiter rollt.
Wer spenden will, der kann dies nach Angaben auf der Seite auf ein Konto der Firma „Kolibri Felhök Média Kft.” in Ungarn. Diese Firma wird dort als „unsere ungarische Partnerfirma” bezeichnet. Schaut man jedoch ins Impressum von „FreiHoch3”, dann steht dort Hagen Grell als Geschäftsführer eben dieser „Kolibri Felhök Média Kft.” Die „Kolibri Felhök Média Kft.” wurde übrigens erst Ende Mai 2018, also vor gut einem Jahr gegründet, mit einem Stammkapital von 3 Millionen Forint, das entpsricht etwa 10.000 Euro.
Die Freiheit von „FreiHoch3” besteht zusammengefasst darin, nicht nur Inhalte von YouTube einbinden und verlinken zu können, sondern selbige auch von Bitchute und Vimeo. Und für eine derartige Seite, von denen wohl mehrere Hunderttausend im Netz existieren dürften, hat Hagen Grell ernsthaft 70.000 Euro Spenden eingesammelt. Weiterhin ist die Seite so frei, dass man sich erst registrieren muss, um dann Zugang zu Videos zu erhalten, die man allesamt auch auf YouTube findet, diese dort allerdings ohne Registrierung anschauen kann.